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Proteste gegen Atommulltransport vor deutscher Botschaft in Moskau
Von Manfred Quiring

Die Welt
25.08.10

Moskau - Mit Gasmasken und Transparenten haben Demonstranten der oppositionellen liberalen Jabloko-Partei am Dienstag vor der deutschen Botschaft gegen die Einfuhr von deutschem Atommull nach Russland protestiert. Sie wollen die radioaktiven Abfalle, die aus dem Ruckbau des einstigen DDR-Forschungsreaktors in Rossendorf bei Dresden stammen, nicht in das Land hineinlassen. In der Region im Ural, wohin der Transport gehen soll, wurden die Menschen ohnehin bereits unter extrem hoher Strahlenbelastung leiden, sagte Parteichef Sergej Mitrochin auf der von der Miliz scharf bewachten Veranstaltung. Das sei die Folge einer verbrecherischen Atompolitik Moskaus.
Sachsen, die den Transport der 951 abgebrannten Brennstabe mit der staatlichen Atombehorde Rosatom vereinbart hatte und die die Kosten dafur tragt, leiste "einen Beitrag zu diesem Verbrechen". Insbesondere Russland, in dem die Korruption grassiere, die Terrorgefahr und - wie jungst erlebt - die Gefahr von Waldbranden gro? seien, durfe kein Ort fur die Endlagerung radioaktiven Mulls sein, forderte Mitrochin. Die russische Regierung sei nicht in der Lage, Sicherheitsgarantien fur Transport, Verarbeitung und Endlagerung zu geben, hei?t es in einem Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel, das Mitrochin einem Botschaftsmitarbeiter ubergab. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, ihr Veto gegen den Transport einzulegen.
Allerdings existiert eine prinzipielle Vereinbarung zwischen beiden Regierungen, dass Russland verpflichtet ist, Abfalle wieder zuruckzunehmen, die aus sowjetischen Reaktoren stammen. Der Reaktor in Rossendorf ist ein sowjetisches Produkt. Doch Mitrochin gibt sich kampferisch. Man habe per Gerichtsbeschluss bereits die Einfuhr von derlei Mull aus Ungarn verhindern konnen.
Auch im nordrhein-westfalischen Ahaus, wo die Brennstabe seit 2005 lagern, regt sich Widerspruch gegen den Transport. "Wir sind fur die nationale Verantwortung bei der Atommulllagerung. Wir sind gegen jegliche Atommullverschiebung", erklarte die Initiative "Kein Atommull in Ahaus".

See also:

The original: DIE WELT: 25.08.10 Proteste gegen Atommülltransport vor deutscher Botschaft in Moskau. Von Manfred Quiring

 

Nuclear Safety

 

 

 



Press Release
August 24, 2010